MEIN SCHIFF 6 Schiffsbewertung
kleine Kreuzfahrtschiffe und deutsche Kreuzfahrtschiffe
Mit der knapp drei Jahre alten MEIN SCHIFF 6 waren wir im März 2020 in Asien unterwegs. Zwischen dieser und unserer letzten Kreuzfahrt mit der MEIN SCHIFF 3 lagen 12 Kreuzfahrten, überwiegend im Luxussegment. Wir waren gespannt, ob unser Urteil immer noch uneingeschränkt positiv sein würde.
Die MEIN SCHIFF 6 war - dem Corona-Virus geschuldet- nur mit ca. 920 Passagieren, d.h. nur zu einem guten Drittel belegt, so dass sich ein Passagier-Crew Verhältnis von 1:1 ergab. Die 14-tägige Reise endete abrupt nach fünf Tagen, da die asiatischen Häfen keine Kreuzfahrtschiffe mehr aufnahmen. TUI Cruises reagierte in dieser Situation professionell und kulant.
Nachdem, was sich uns auf dieser Kurz-Kreuzfahrt erschloss, bietet TUI Cruises immer noch die perfekten Kreuzfahrten für den deutschen Urlauber. Die Änderungen gegenüber der MEIN SCHIFF 3 und damit unserer Kreuzfahrt 2016 waren überwiegend durch die Bauart bedingt, da die Schwesterschiffe MEIN SCHIFF 5 und 6 kleine Verbesserungen gegenüber der MEIN SCHIFF 3 und 4 erfahren haben. Insofern gehe ich hier im Wesentlichen auf die Änderungen zu MEIN SCHIFF 3 ein.
Auch die MEIN SCHIFF 6 erlaubte bedauerlicherweise keinen Blick vom Deck über den Bug nach vorne. Dafür gab es als großes Highlight oberhalb der Brücke die Himmel und Meer Lounge, die einen Blick nach vorne erlaubte. Gemütliche Lounge-Möbel und eine Bar luden dort zum Verweilen ein.
Der getäfelte „Klangraum“, der Konzertsaal, war dem „Studio“, einem Mehrzweckraum mit Studiocharakter gewichen, der eine ähnliche Klangqualität bieten soll, aber variabel bestuhlt und genutzt werden konnte.
Der Rezeptionsbereich wurde aufgelockert und durch eine Café/Bar erweitert. Anstelle des Maritimen Infocenters fand man dort jetzt eine offene, aber leider fensterlose Bibliothek. Als Blickfang diente ein illuminierter, mit Wasserdampf betriebener Kamin.
Der Aussenbereich des Champagner-Treffs auf Deck 5 ist erweitert worden, und er war jetzt ein wunderbarer Ort, um zum Geräusch des schäumenden Heckwassers zu entspannen.
Überraschender Weise hatten wir auf dieser Kreuzfahrt immer wieder Probleme mit Rußpartikeln an Deck.
Die Hygienemaßnahmen machten einen hervorragenden Eindruck. Der Gebrauch von Desinfektionsmitteln beim Betreten der Restaurants wurde streng kontrolliert, Die Armlehnen im Theater wurden nach der Vorstellung desinfiziert. Kostenloser Mundschutz wurde am Ausgang angeboten.
Wir bewohnten eine 17 qm große Balkonkabine. Neben Bett und Schreibkonsole hatte ein (Schlaf-) Sofa Platz. Auch hier fiel uns wieder der mehr als ausreichende Stauraum auf. Zwei Flaschen Wasser, kostenpflichtig, standen bereit. Eine Karaffe mit Kristallen konnte an Wasserspendern mit gekühlten Trinkwasser aufgefüllt werden. Eine Kapsel Kaffee p.P und Tag war für die Nespresso-Maschine inklusive.
Im Bad wurden Duschgel und Spülung aus Nachhaltigkeitsgründen aus Spendern angeboten.
Auf dem Balkon fanden zwei verstellbare Sessel und ein Tisch Platz.
Die Kabine wurde sehr gut gereinigt. Die Zierkissen waren allerdings verfleckt und wirkten wenig hygienisch.
Gastronomie:
TUI Cruises hat das Konzept des Buffetrestaurant „Anckelmannsplatz“ überarbeitet, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Um die Speisen „ausschleichen“ zu können, blieb das Restaurant jetzt durchgehend geöffnet, was SEHR angenehm war. Die Patisserie war immer noch relativ fein und filigran, aber deutlich süßer und massenkompatibler als damals. Insgesamt hatten wir das Gefühl, dass das Buffet etwas weniger variantenreich war als auf der MEIN SCHIFF 3. Die herrlichen Obstschnitzereien waren stark reduziert worden.
Das Konzept vom Fischrestaurant Gosh wurde überarbeitet. Ein Teilbereich war auf der MEIN SCHIFF 5 und 6 jetzt zuzahlungspflichtig. Die Qualität hatte etwas nachgelassen. Die Krabben waren z.B. nicht mehr fangfrisch sondern konserviert.
Anstelle von drei Bedienrestaurants gab es nur noch zwei. Wir konnten auf dieser Reise nur ein mediterranes Menü testen, was qualitativ etwas enttäuscht.
Am Pool wurden keine Crêpes mehr serviert, sondern die beliebten Eissorten, die es auch im Restaurant gibt.
Service:
Der Service war freundlich und flink.
Dass der Reinigungswagen Tag und Nacht auf den Gängen vor den Kabinen steht, sollte vermieden werden.
Unterhaltung:
Das Unterhaltungsprogramm war abwechslungsreich und nett. Da die Sport-Arena nachts in ein Open-Air-Kino verwandelt werden kann, hätten wir uns gerade für die tropischen Nächte mehr Filme gewünscht.
Sport/Wellness:
Die Sportarena wurde durch große Segel überdacht, so dass sie immer noch luftig wirkt, aber die Zuschauer/Spieler vor zu viel Sonne und leichtem Niederschlag geschützt sind.
Aus dem kleinen überdachten Pool war eine offene Lagune unter freiem Himmel geworden.
Nebenkosten:
Theoretisch konnte man auf der MEIN SCHIFF 6 einen Nebenkosten-freien Urlaub verbringen. Überall auf dem Schiff lauerten allerdings zuzahlungspflichtige Bereiche, wie das österreichische Spezialitätenrestaurant "Schmankerl", über die man erst den Überblick gewinnen muss.
Internetpakete wurden als Volumentarife angeboten. 15 GB kosteten z.B. 99 Euro, 7 GB waren für 49 Euro zu haben.
Die Landausflüge kosteten im Schnitt 50 Euro für Halbtages- und 100 Euro für Ganztagesausflüge. Kostenpflichtige Shuttle ins Stadtzentrum wurden ebenfalls angeboten, so dass es sich kaum noch lohnte auf externe Anbieter zurückzugreifen.
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Dresscode:
Die Kleiderordnung war leger. Trotz entsprechender Hinweisschilder sah man abends gelegentlich Herren in kurzen Hosen.
Tipps/Empfehlungen:
Überraschend angenehm waren die E-Bike-Touren in den Tropen. Wenn man mit höchster Unterstützung fuhr, entstand stressfrei ein kühlender Fahrtwind.
Besonderheiten:
Erstmalig auf einem Kreuzfahrtschiff sahen wir Butterautomaten im Einsatz, die ein perfekt temperiertes Stück Butter hygienisch auf dem Teller platzierten.